Physikalische Eigenschaften

Die allgemeine Urinanalyse (AUA) umfasst die Bewertung der physikalischen Eigenschaften des Urins, die wichtige Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten liefern.

1. Farbe

Normalerweise hat Urin eine gelbe Farbe, deren Schattierung von hellgelb bis bernsteinfarben variieren kann. Die Farbe wird durch Urochrome bestimmt – Pigmente, die beim Abbau von Hämoglobin entstehen. Die Intensität der Färbung wird beeinflusst durch:

  • Den Hydratationszustand des Körpers: Bei hoher Flüssigkeitsaufnahme wird der Urin heller, bei Dehydration dunkler.
  • Ernährung und Medikamente: Der Verzehr von Roter Bete, Karotten, Heidelbeeren sowie bestimmter Medikamente kann die Urinfarbe verändern.
  • Pathologische Zustände: Beispielsweise kann der Urin bei Hämaturie rötliche und bei Bilirubinämie dunkle braune Töne annehmen.

2. Transparenz

Frisch gesammelter Urin eines gesunden Menschen sollte klar sein. Trübungen können auf Folgendes hinweisen:

  • Schleim,
  • Salze,
  • Bakterien,
  • Zellbestandteile (Leukozyten, Erythrozyten),
  • Fetttröpfchen.

Trübungen sind häufig mit entzündlichen Prozessen im Harntrakt verbunden.

3. Geruch

Normalerweise besitzt Urin einen schwachen, typischen Geruch. Veränderungen des Geruchs können auf verschiedene Zustände hinweisen:

  • starker ammoniakartiger Geruch – bei bakteriellen Infektionen,
  • Acetongeruch – bei Ketonurie (z.B. bei Diabetes),
  • unangenehmer fäulnisartiger Geruch – bei eitrigen Prozessen.

4. Spezifisches Gewicht (relative Dichte)

Das spezifische Gewicht spiegelt die Konzentrationsfähigkeit der Nieren wider und hängt von der Menge gelöster Substanzen im Urin ab. Normwerte sind:

  • bei Erwachsenen: 1010–1025,
  • bei Kindern: 1002–1030 (abhängig vom Alter).

Ein erhöhter Wert kann bei Dehydration, Diabetes mellitus oder nephrotischem Syndrom auftreten. Ein erniedrigter Wert findet sich bei Niereninsuffizienz oder Diabetes insipidus.

5. Reaktion (pH)

Der pH-Wert des Urins variiert zwischen 4,5 und 8,0. Einflussfaktoren sind:

  • Ernährung: Fleisch führt zu einer Ansäuerung des Urins, pflanzliche Kost zu einer Alkalinisierung.
  • Infektionen: bakterielle Infektionen können den pH-Wert erhöhen.
  • Stoffwechselzustände: beispielsweise wird der Urin bei Diabetes saurer.

Diese physikalischen Eigenschaften des Urins sind wichtige diagnostische Parameter und helfen bei der Erkennung verschiedener Erkrankungen des Harnsystems und des Stoffwechsels.