Mikroskopische Untersuchung
Die mikroskopische Untersuchung des Harnsediments ist ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Urinanalyse und ermöglicht die qualitative sowie quantitative Erkennung von Elementen und anderen Bestandteilen, die im Urin unlöslich sind und sich beim Zentrifugieren absetzen. Die Untersuchung erfolgt an frisch gewonnenem Morgenurin, der zentrifugiert wird, um das Sediment zu gewinnen.
Während der Mikroskopie werden folgende Elemente bewertet:
- Erythrozyten – rote Blutkörperchen; ihr Vorhandensein kann auf Schäden der Harnwege, Entzündungen, Verletzungen oder Nierenerkrankungen hinweisen.
- Leukozyten – weiße Blutkörperchen; ein Anstieg deutet auf entzündliche oder infektiöse Prozesse hin.
- Epithelzellen – Zellen, die die Harnwege auskleiden; in mäßiger Zahl normal, eine hohe Anzahl kann auf Entzündungen oder Schäden an der Schleimhaut hinweisen.
- Zylinder – Proteinklumpen, die in den Nierentubuli gebildet werden; Typ und Menge helfen bei der Diagnostik von Nierenerkrankungen (z.B. hyaline, körnige, wachshaltige Zylinder).
- Kristalle – Salze, die ausfallen können; Art und Menge helfen, das Risiko von Harnsteinen und Stoffwechselstörungen einzuschätzen.
- Bakterien und Pilze – Anzeichen für mögliche Harnwegsinfektionen.
- Schleim – kann bei Entzündungen oder Reizungen der Schleimhaut vorhanden sein.
Die mikroskopische Untersuchung des Harnsediments hilft, verborgene Pathologien wie Infektionen, Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen zu erkennen. Für eine genauere quantitative Bestimmung der festen Elemente werden Methoden nach Nechiporenko und Amburger sowie moderne automatisierte Analysatoren mit hoher Sensitivität verwendet.
Eine korrekte Probenahme und rechtzeitige Untersuchung des Urins (spätestens 1,5 Stunden nach Sammlung) sind Voraussetzung für zuverlässige Ergebnisse. Die mikroskopische Urinuntersuchung ergänzt häufig die physikalisch-chemische Analyse und unterstützt den Arzt dabei, eine präzise Diagnose zu stellen und eine effektive Therapie einzuleiten.