Kristalle
Kristalle im Urin (Kristallurie) sind feste Ablagerungen aus Salzen, die sich bei Veränderungen der chemischen Zusammensetzung und des pH-Werts des Urins ausfällen können. Ihr Nachweis erfolgt durch mikroskopische Untersuchung des Harnsediments und kann sowohl bei gesunden Personen als auch bei verschiedenen Erkrankungen vorkommen.
Haupttypen von Kristallen und ihre Bedeutung:
- Urate – Salze der Harnsäure, treten meist bei saurem Urin-pH auf. Haben eine rhombenförmige Gestalt und eine gelblich- bis bräunliche Farbe. Häufig verbunden mit fleischreicher Ernährung und können den Urin ziegelrot färben. Langfristiger Nachweis von Uraten kann auf ein Risiko für Harnsteinerkrankungen hinweisen.
- Oxalate – Salze der Oxalsäure, kommen bei normalem bis saurem Urin-pH vor. Haben die Form von Umschlägen oder Oktaedern. Erhöhte Oxalatwerte deuten auf Stoffwechselstörungen hin und begünstigen die Steinbildung.
- Phosphate – Salze der Phosphorsäure, finden sich meist bei alkalischem Urin-pH. Können als Körner, Plättchen oder Nadeln auftreten. Ein Überschuss an Phosphaten ist häufig mit Harnwegsinfektionen und Stoffwechselstörungen verbunden.
- Cystinkristalle – sechseckige Plättchen, treten bei erblichen Aminosäurestoffwechselstörungen (Zystinurie) auf und erhöhen das Risiko für Steinbildung.
- Kristalle anderer Aminosäuren (Tyrosin, Leucin) – finden sich bei schweren Stoffwechselstörungen und Lebererkrankungen.
Die Ursachen der Kristallurie können Veränderungen des Urin-pH, Dehydration, Harnwegsinfektionen, Stoffwechselstörungen, Einnahme bestimmter Medikamente und Ernährungsgewohnheiten sein.
Ein längerfristiger oder signifikanter Nachweis von Kristallen erfordert eine ärztliche Konsultation und weitere Untersuchungen, einschließlich biochemischer Blutwerte, 24-Stunden-Urinanalyse sowie Ultraschall von Nieren und Harnwegen. Die Behandlung der Kristallurie erfolgt im Rahmen der Therapie der Grunderkrankung und kann Diät, medikamentöse Maßnahmen und Lebensstiländerungen umfassen.
Somit ist die mikroskopische Untersuchung von Kristallen im Urin ein wichtiges diagnostisches Instrument zur Beurteilung des Risikos von Harnsteinerkrankungen und zur Erkennung von Stoffwechselstörungen.