Bakterien und Pilze

Die mikroskopische Untersuchung von Bakterien und Pilzen im Urin ermöglicht den Nachweis von Mikroorganismen, die infektiöse und inflammatorische Erkrankungen der Harnwege und Nieren verursachen können. Normalerweise sind Bakterien und Pilze im Urin nicht vorhanden; ihr Nachweis deutet auf eine mögliche Infektion oder Kontamination der Probe hin.

Bei der Mikroskopie des Harnsediments wird die Anzahl der Bakterien als Bakteriuriestadium angegeben. Werte über 105 koloniebildende Einheiten (KBE) pro ml weisen in der Regel auf einen Entzündungsprozess hin. Geringere Werte (um 104 KBE/ml) gelten als fraglich und erfordern eine erneute Untersuchung. Außerdem wird das Vorhandensein einer Monokultur (ein Mikroorganismustyp), typisch für akute Infektionen, oder einer Mischflora, charakteristisch für chronische Prozesse, bewertet.

Zur genauen Bestimmung von Bakterien- und Pilzarten sowie deren Antibiotikaempfindlichkeit wird eine bakteriologische Urinkultur mit Antibiogramm durchgeführt. Moderne automatische Analysatoren (z. B. MINDRAY EU 5600, UF4000) ermöglichen eine hochsensitive quantitative Bestimmung und Differenzierung von Bakterien und Pilzen.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine große Menge an platten Epithelium zusammen mit Bakterien auf eine Probenkontamination bei unsachgemäßer Urinsammlung hinweisen kann. Für eine zuverlässige Diagnose ist die umfassende Auswertung von Mikroskopie, Bakterienkultur und klinischem Bild des Patienten notwendig.

Somit stellt die mikroskopische Untersuchung von Bakterien und Pilzen im Urin einen wichtigen Schritt in der Diagnostik von Infektionen der Harnwege und Nieren dar, der eine frühzeitige Erkennung der Erreger und Auswahl einer effektiven Therapie ermöglicht.